Bienen- und Wespengift-Allergie

Experten schätzen, dass in Deutschland etwa 5% der Bevölkerung eine allergische Überempfindlichkeitsreaktion auf Insektengifte zeigen. Pro Jahr werden etwa 3000 Notfälle bekannt, jedoch gibt es wohl eine hohe Dunkelziffer unerkannter Fälle. Genau wie beim Heuschnupfen ist die Insektenstichallergie eine Sofortreaktion, die nicht lokal begrenzt ist, sondern ganzkörperliche Folgen haben kann. Neben einem starken Anschwellen der betroffenen Einstichstelle in der Haut, kann es zu nervösen Störungen, Atemnot und anaphylaktischem Schock kommen. Jährlich sterben etwa 40 Menschen in Deutschland an einer solchen Schockreaktion des Körpers.

Meistens sind die verursachenden Insekten Bienen (eher im Frühjahr) und Wespen (eher im Spätsommer), prinzipiell können aber auch Hummeln, Hornissen, Bremsen, Ameisen und Mücken Insektenstichallergien auslösen.

Gefährdete Personen sind v.a. Kinder (mit und ohne sonstiger Allergie) und Personen, die beruflich stark mit Insekten zu tun haben: z.B. Imker, Konditoren, Waldarbeiter, Gärtner.

Während es bei Erwachsenen einer Vielzahl von Stichen bedarf, kann bei Kindern bereits eine Wespe oder Biene eine allergische Reaktion auslösen.

Entscheidend für das Risiko ist, dass beim ersten Insektenstich zunächst die Sensibilisierung des Körpers auf das Gift erfolgt und meist noch keine allergische Reaktion hervorruft. Erst Folgestiche können dann zu den gefährlichen Symptomen führen. Um das Risiko zu minimieren, kann und sollte bei Risikopersonen eine Hypo-(De-)sensibiliserung durchgeführt werden. Empfohlen wird, dies ca. 2 Wochen nach dem ersten Stich zu tun. Der Allergologe bestimmt im Hauttest das auslösende Gift, und führt mit diesem die Hyposensibilisierung (Immuntherapie) durch. Es kann ambulant oder stationär erfolgen. Die Entscheidung liegt je nach Risiko bei Arzt. Die Hyposensibilisierung hat zum Ziel, allergische Reaktionen auf künftige Stiche zu verhindern.

Personen, die von ihrer Insektenstichallergie wissen, müssen Insekten bzw. deren Stiche strikt meiden. Da dies nicht immer machbar ist, sollten sie ein Notfallset zuhause haben und in der Lage sein, im Falle eines Stiches schnellstmöglich einen Notarzt oder eine Klinikambulanz erreichen zu können.

Das Notfallset sollte aus einem schnellwirksamen oralen Antihistaminikum (möglichst in flüssiger Form), einem oralen (möglichst flüssigem) Kortisonpräparat (bei Kindern Zäpfchen), ev. einem Betasympathomimetikum und einer Adrenalin-haltigen Spritze bestehen. Dieses Set kann ein Arzt verordnen, den Gebrauch der Spritze läßt man sich am besten in der Apotheke zeigen. Alle Wirkstoffe sollen die allergische Reaktion blockieren und einen Schock verhindern.

FP_Anaphylaxie_Pressetext_19-06-2007 (PDF-Datei)