Antiallergisch wirksame Medikamente

Es gibt mittlerweile ein Vielzahl an Arzneimitteln und Naturheilmitteln gegen Heuschnupfen und andere Allergien. Sie wirken symptomatisch und helfen, die Allergiezeit gut zu überbrücken. Moderne Antiallergika sind erstens schnell wirksam, zweitens sehr gut verträglich und drittens einfach anzuwenden: Nasensprays und Tabletten müssen nur noch einmal täglich angewendet werden, Augentropfen zweimal täglich.

Manche Augentropfen sind bereits für Kinder ab 3 Jahren, Kortison-Nasensprays ab 6 Jahren und Tabletten und Saft ab 2 Jahren möglich.

zyrtablEs ist ratsam, während der Allergiezeit die antiallergischen Medikamente durchgängig einzunehmen bzw. anzuwenden, damit ein ausreichend hoher Wirkspiegel gehalten werden kann, der nicht nur die Symptome reduziert, sondern auch eine antientzündlichen Wirkung erreicht (Stichwort: Etagenwechsel, Asthma).

Eine Einnahme nach Bedarf und sporadisch kann dies nicht leisten. Allergiker sollten antiallergische Medikamente griffbereit im Verbandskasten oder im Medikamentenschrank haben, um allergische Anfälle bei Beginn der Allergie effektiv und ohne Zeitverzug behandeln zu können. Dies gilt vor allem für Asthmatiker.

 

Hier eine Übersicht:
Man unterscheidet nach ihrer Wirkung Antihistaminika, Kortison und Mastzellstabilisatoren oder nach der Anwendung Augentropfen, Nasensprays, Salben und Tabletten.

Wirkstärken Red. d. Augensymptome Nieß-/ Juckreizlinderung Reduktion Naselaufen Verbesserung Nasenatmung
Kortison Nasenspray + +++ +++ +++
Antihistaminika Nasenspray ++ ++ +
Antihistaminika Tabletten + ++ ++ +
Antihistaminika Augentropfen +++
Abschwellendes Nasenspray +++
Cromoglicinsäure Nasenspray + + +
Antihistaminika sind Arzneimittel, die die Wirkung des aus den Mastzellen ausgeschütteten Histamins blockieren, indem sie die Histaminrezeptoren an den Blutgefäßen in den Schleimhäuten besetzen und das bereits angedockte Histamin von ihnen verdrängen.

Dadurch wirken diese Arzneistoffe innerhalb von Minuten und sehr zielgerichtet.

Antihistaminika sind als Tabletten, Tropfen, Sirup, Gel, Kapseln, als Nasenspray und als Augentropfen in der Apotheke (zumeist verschreibungsfrei) erhältlich. Sie können Tabletten, Nasensprays und Augentropfen je nach Ihrem Beschwerdegrad auch kombinieren. (neuere Substanzen, die selektiver wirken, sind meist noch schneller und verträglicher, sie sind rezeptpflichtig – s. Tabelle mit einer nicht vollständigen Übersicht).

Wirkstoff Darreichungsform Rezeptpflicht Handelsname im Handel seit
Terfenadin Tabletten JA generisch 1991
Dimetinden Kapseln, Sirup, Tropfen, Gel NEIN Fenistil 1961
Ketotifen Sirup, Kapseln, Tabletten, Augentropfen JA Zaditen 1979
Cetirizin Tabletten, Tropfen, Saft NEIN generisch 1990
Bamipin Tabletten, Creme, Gel NEIN Soventol 1983
Loratadin Tabletten, Saft, Brausetabl. NEIN generisch 1989
Azelastin Augentropfen NEIN Loxin 1999
Azelastin Nasenspray Ja Allergodil 1992
Levocabastin Augentropfen, Nasenspray NEIN Livocab 1994
Fexofenadin Tabletten JA Telfast 1998
Mizolastin Tabletten JA Mizollen 1998
Emedastin Augentropfen JA Emadine 1999
Desloratadin Tabletten JA Aerius 2001
Levocetirizin Tabletten JA Xusal 2001
Ebastin Tabletten JA Ebastel 2002
Olopatadin Augentropfen JA Opatanol 2004

Kortison ist immernoch das am besten wirksame Antiallergikum. Leider ist es in der Vergangenheit aufgrund potentieller Nebenwirkungen alter Präparate bei langer und hochdosierter Anwendung in den Medien als Teufelsarznei verunglimpft worden.

Unter ärztlicher Kontrolle und bei äußerer Anwendung sind moderne Kortisonmedikamente jedoch nahezu nebenwirkungsfrei und dabei sehr effektiv.

Als Tabletten und als Augentropfen sollte Kortison jedoch weiterhin nur kurzfristig angewendet werden, als Nasenspray ist es bei Heuschnupfen in vielen Fällen Mittel der Wahl, da es vor allem die behinderte Nasenatmung schnell wieder ermöglicht und außerdem durch seine starke antientzündliche Wirksamkeit vor dem sog. Etagenwechsel zum allergischen Asthma schützen kann. Kortison-Präparate sind verschreibungspflichtig.
Auch hier eine tabellarische Auswahl:

Wirkstoff Darreichungsform Rezeptpflicht Handeslname im Handel seit
Dexamethason Augentropfen JA Dexa sine 1991
Momethason Nasenspray JA Nasonex 1999
Fluticason Nasenspray JA Flutide 1997
Triamcinolonacetonid Nasenspray JA Rhinisan 2001
Budesonid Nasenspray JA Budes 2004
Fluticason Nasenspray JA Avamys 2009

Zu den Mastzellstabilisatoren gehört das seit langer Zeit bekannte Dinatriumcromoglycat (Cromoglicinsäure), das in großen Mengen in den Apotheken verkauft wird. Es ist heute nur noch bei Schwangeren (ab 4. Monat ) und bei sehr leichten Allergien empfehlenswert, da es stärker wirksame Alternativen gibt, die nicht mehr so häufig (4-6x täglich) angewendet werden müssen.

Mastzellstabilisatoren wirken antiallergisch, indem sie die Mastzellmembranen stabilisieren und “abdichten”, so dass diese kein Histamin mehr ausschütten können. Diese Wirkung benötigt jedoch einige Tage Zeit, daher müssen Mastzellstabilisatoren möglichst präventiv eingesetzt werden, was jedoch schwierig ist, da die meisten Menschen nicht gerne Medikamente nehmen, wenn sie keine Beschwerden haben.

Mit neueren Mastzellstabilisatoren konnten v.a. am Auge deutliche Therapiefortschritte erreicht werden. Lodoxamid Augentropfen sind seit Januar 2002 rezeptfrei in allen Apotheken erhältlich. Hier eine Auswahl:

Wirkstoff Darreichungsform Rezeptpflicht Handesname im Handel seit
Cromoglicinsäure Augentropfen, Nasenspray NEIN Vividrin 1980
Nedocromil Augentropfen, Nasenspray NEIN Irtan 1995
Lodoxamid Augentropfen NEIN Alomide / SE 1997

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie an Heuschnupfen leiden oder auf welche Pollen Sie allergisch reagieren, sollten Sie die Diagnose in jedem Fall einem Arzt überlassen. Er und Ihr Apotheker beraten Sie gerne bei Fragen rund um die Allergie.