Der allergische / anaphylaktische Schock

Der anaphylaktische Schock (Anaphylaxie = Sofortreaktion) ist die schwerste Form der allergischen Reaktion. Er kann nach erfolgter Sensibilisierung auf grundsätzlich alle Allergen auftreten, ist jedoch besonders häufig nach Insektenstichen oder bei Nahrungsmittelallergien zu beobachten.

Die allergische Reaktion setzt unmittelbar (innerhalb weniger Minuten) auf den Allergenkontakt ein und kann so heftig sein, dass er in wenigen Minuten zum Tod führt. Die massive Histaminfreisetzung in allen Schleimhäuten führt zur Weitstellung aller Blutkapillaren und damit zum spontanen Abfall des Blutdruckes auf lebensbedrohliche Werte.

Das Wasser sackt ins Gewebe, Ödeme entstehen. Das Herz versucht den fehlenden Druck auszugleichen und der Puls steigt auf Werte bis über 200. Die Herzversorgung bricht zusammen. Gleichzeitig verengen sich die Luftgänge der Lungen, massive Atemnot entsteht. Der Tod tritt durch Herzversagen und Atemstillstand ein.

Gefährdete Personen sollten bei möglichem Allergenkontakt immer ein Notfallset bei sich führen. Allergologisch tätige Ärzte haben dies in der Praxis und können Notfallrezepte ausstellen. Auch bei der Immuntherapie (Hyposensibilisierung) kann es zu anaphylaktischen Reaktionen kommen, die ein erfahrener Arzt jedoch mit Sofortmaßnahmen kontrollieren kann. Das Notfallset besteht aus einem oralen Antihistaminikum, einem oralen Kortison, ev. ein Betasympathomimetikum und einer Adrenalinfertigspritze.

Wenn Sie nach Allergenkontakt (z.B. Vespenstich) folgende starke allergische Reaktionen feststellen, sollten Sie sofort handeln:

Grad 1 Hautreaktion:
starker Juckreiz und starke Schwellung der Haut (nicht nur an der Einstichstelle), bei Nahrungsmittelallergie starke Schwellung der Zunge, des Mundes und des Rachens; ev. schon Schindel- und Hitzegefühle

Allergenzufuhr stoppen; hinlegen und Füße hochlagern, Medikamente aus Notfallset anwenden: Antihistaminikum und Kortison (möglichst in flüssiger Form, da bei zugeschwollenem Mund Tabletten nicht mehr applizierbar); Notarzt anrufen !

Ärztliche Maßnahmen: venösen Zugang legen bevor Venen durch Schwellung nicht mehr erkennbar, Antihistaminika (Fenestil und Tagamet) i.v.

Grad 2 Kreislauf-, Atmungs- und Hautreaktionen:
(zusätzlich) Schwindel, Kreislaufprobleme, Herzfrequenzänderung, Atemprobleme, ev. Husten

Notfallset anwenden, flachlegen und Beine hoch, Notarzt rufen

Ärztliche Maßnahmen: Antihistaminika, Betasympathomimetika, Theophyllin, Methylprednisolon (hochdosiert), Adrenalin und Sauerstoff vorbereiten

Grad 3 lebensbedrohlich:
starke Atemnot, Kreislaufzusammenbruch, Hautverfärbung

Notfallset anwenden, Notarzt rufen
Ärztliche Massnahmen: zusätzlich Adrenalin i.v., Sauerstoffmaske